Dinge, die sich 2020 bei Gewandfantasien ändern werden

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, es müssen sich Dinge ändern.

2019 war nicht mein Jahr. Es ist sehr viel schief gelaufen und ich musste an vielen Fronten kämpfen: Gesundheit, familiäre Dinge, Administration, verschwundene Pakete und dann irgendwann auch Kommunikation nach außen und einhalten von Deadlines. 

Vor allem die letzten drei Punkte haben sich massiv auf euch als meine Kunden ausgewirkt und das soll und darf so nicht sein. Meine einzige Entschuldigung dafür ist, dass ich von den anderen Dingen irgendwann in einer ziemlich fiesen psychischen Spirale war und – gefühlt – alles nur noch schief ging und negativ war. Und ich musste auch erstmal lernen, dass ich das zugeben darf und muss. Dass ich meinen Kater dann auch noch sehr überraschend einschläfern lassen musste, war einfach nur noch das „Sahnehäubchen“ auf dem ganzen Mist und hat mich sehr effektiv ganz nach unten befördert.

Ich habe gegen Ende des Jahres einen Auftragsstop eingelegt, damit ich überhaupt Dinge klären konnte. Und auch da lief leider dank gesundheitlicher Probleme im Familienkreis einiges nicht so wie geplant. 

Da ich trotz allem aber immer noch für Gewandfantasien brenne, möchte ich 2020 mit einigen Änderungen angehen und es zu einem viel, viel besseren Jahr als 2019 machen. Für euch und für mich.

Im Sinne der besseren Kommunikation und auch damit ich mich selbst daran halte, dürft ihr jetzt meine Vorsätze für 2020 lesen. 

Ballast loswerden

Minimierung und Decluttering sind derzeit große Themen. Ich bin da ziemlich schlecht drin. Zumindest was meinen Alltag angeht. Aber für Gewandfantasien werde ich das dann doch mal machen. Immerhin frisst der ganze Ballast unnötig Zeit, Raum und Denkleistung.

Was heißt das konkret?

Website schlanker machen

Zunächst einmal heißt es, dass ich das Angebot auf der Website und auch die Website an sich ausdünnen werde. Ich bin nur eine Person, ich muss keine Website wie große Shops haben. Weniger Funktionen, weniger technische Spielereien. Stattdessen will ich mich auf für euch wichtige Inhalte konzentrieren. Das wird zwar ein großes Stück Arbeit aber wenn es fertig ist, solltet ihr bei jedem der Angebote alle wichtigen Infos in verständlichem Deutsch finden. Für jeden verständlich, nicht nur für Historiker und Schneider. Und eine FAQ-Seite, auf der ihr ganz schnell Antworten zu allen wichtigen Fragen findet.

Website ausdünnen heißt aber auch, dass ich Angebote runternehmen werde. Es werden natürlich die Bestseller und meine persönlichen Lieblinge bleiben aber es wird auch einiges verschwinden. Ob ich eine Bildergalerie oder ähnliches machen werde, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Viel davon habt ihr euch laut Statistik eh nicht angeschaut. Das kann also auch weg. 

Außerdem heißt es, dass ich den Dschungel an Optionen ausdünnen werde. Wenn ihr unbedingt einen bestimmten Stoff haben wollt, könnt ihr jederzeit ein entsprechendes Angebot von mir bekommen. Aber aktuell bekomme ich vor allem Anfragen, was ich denn empfehlen könnte von den ganzen Stoffen etc. Es ist also eher zu viel Angebot und das verwirrt dann unnötig. Und teilweise seid ihr auch enttäuscht, weil ein Stoff dann nicht so fällt wie auf den Bildern. Das kann ich in bei einem gezielten Angebot einfach besser erklären und euch da beraten als auf der Website. 

Stofflager teilweise auflösen

Ich sammel schon sehr lange und bei weitem nicht alles davon sind Stoffe, die ich überhaupt verarbeiten werde. Das führt dazu, dass ich teilweise schöne und zum Auftrag passende Stoffe nicht mehr finde. Oder dass ich Dinge mache, die eigentlich nichts mit Gewandfantasien zu tun haben, um Stoffe endlich einmal zu verarbeiten. Und trotzdem sind da einige Kisten, die ich seit Jahren nur hin und her schiebe. Im Laufe des Jahres werde ich diese sichten und den Inhalt hier auf der Seite und/oder bei Facebook anbieten. Ob das ein Stück Stoff sein wird oder ein Sonderangebot für bestimmte Kleider in genau diesem Stoff entscheide ich dann im Einzelfall.

Das Ziel ist auf jeden Fall mehr Platz für die richtigen Stoffe und sonstigen Zutaten, weniger Suchaufwand. 

Fundus ausdünnen

Ja, Ballast loswerden trifft auch den Fundus für Shootingkostüme. Inzwischen weiß ich dann ja doch, was ihr gerne ausleiht. Den Rest in Ordnung halten und die Übersicht wahren frisst einfach unnötig Zeit und Platz. Also werde ich da auch einige Stücke verkaufen. Insgesamt ist das Ziel, den Fundus auch öfter mal durchzutauschen – altes verkaufen, neues schaffen. Stichwort episch. 

Dafür werde ich aber auch wieder eine ordentliche Übersicht einrichten, was ich aktuell für Shootings verleihe und was das kostet.

Weniger Experimente und Zeitfresser

Experimente kosten ebenfalls vor allem Zeit und leider auch Geld. Und nach den letzten zwei Jahren muss ich sagen, dass sie meistens kein Geld einbringen und auch keine neuen Kunden. Daher werde ich einige Experimente beenden.

Keine Messen mehr

Eines der Experimente in den letzten Jahren waren die Messetermine, Conventions und Märkte. So grandios ich es fand, euch auch persönlich kennen zu lernen, ich habe fast bei jeder Veranstaltung rote Zahlen geschrieben. Und im Vorfeld viel Zeit in Ware gesteckt, die teilweise immer noch hier liegt. Daher kann die logische Konsequenz nur heißen, dass Messen, Conventions und Märkte einfach nicht das richtige Pflaster für mich sind. 

Sollte ich mich doch nochmal auf eine verirren, dann mit einem sehr, sehr kleinen Stand und damit so wenig Kosten und Zeitaufwand wie möglich. Aktuell sehe ich das aber nicht. 

Weniger Social Media, mehr langlebige Inhalte

Facebook und Instagram sind die nächsten großen Zeitfresser. Ich habe 2018 und einen Großteil von 2019 viel Zeit investiert, Inhalte für FB und teilweise auch Insta zu erzeugen. Grundsätzlich hat das deutlich mehr gebracht als die Messen. Aber ich habe den Eindruck, dass ich euch keinen Gefallen tue mit der Dauerbeschallung. Und mir tut es auch nicht gut, die ganze Zeit dem gerade gehypten FB-Algorithmus hinterherzurennen. Daher werde ich diese Zeit (teilweise) in für euch wertvolle Inhalte investieren. Also Blogbeiträge, die euch weiterhelfen bei der Auswahl eurer Gewandung. Oder auch beim selbst gestalten von Gewandung. Vielleicht auch für eure Hochzeit. Und im Idealfall bleibt sogar Zeit, Neues zu schaffen. 

Das heißt nicht, dass ich Facebook aufgebe, vor allem nicht für die Kommunikation. Es heißt nur, dass ich nicht mehr täglich posten werde sondern eher 2-3mal die Woche. Blog-Inhalte kann man übrigens super auch in kleineren Happen bei FB verwerten, solltet ihr keine Blogs lesen wollen. 😉 

Fotoshootings ja, aber…

ich werde mehr im Blick behalten, was mir das Fotoshooting bringt. Zumindest bei den freien Projekten. 2018 hat das ganz gut funktioniert, 2019 ist es dann etwas ausgeartet. Ich freue mich wirklich über kreative Anfragen aber sie müssen in Zukunft zu mir und zu meinem Zeitplan passen. Alles, was nicht zu Gewandfantasien passt, könnt ihr natürlich auch bekommen. Dann aber als ganz normal bezahlten Auftrag.

Mehr Fokus auf das, wofür Gewandfantasien steht

Irgendwie gehört das ja auch ein wenig in den Bereich Experimente, es ist aber weiter gefasst. 

Wie schon erwähnt, ich bin nur eine Person. Auf allen Hochzeiten kann und mag ich einfach nicht mehr tanzen. 

Standard können andere besser (günstiger)

Schnell, einfach und günstig klingt grundsätzlich ja nach einem guten Rezept für alle Seiten. Nur wollt ihr genau das nicht. Zumindest wenn es außerhalb von Etsy ist. 

Ich habe 2019 einige Zeit in eine Basis-Linie gesteckt, an der ihr überhaupt kein Interesse hattet. Stattdessen habe ich fast nur Aufträge für Gewandung bekommen, die zwar grundsätzlich so auf der Website ist, aber dann doch mit Anpassungen. Und nach einer Recherche in den Aufträgen von 2018 kann ich sagen, dass das kein Ausreißer ist. Also werde ich die gängigen Empfehlungen im Netz dazu, was Kunden denn so wollen, mal ganz gepflegt ignorieren und doch wieder nach meinem Bauchgefühl gehen. Und das sagt eben nicht, dass ihr einfach, schnell und günstig von mir wollt. Dafür gibt es dann genug andere Anbieter, die viel günstiger produzieren können. 

Also, weniger Zeit auf Standard-Angebote verschwenden, mehr Zeit für eure grandiosen Ideen. 

Die einfach-schnell-günstig-Variante wird es nur noch bei Etsy geben. 

Es gibt mehr als nur Mittelalter

Ja, laut Ebay und vielen anderen Ecken geht Mittelalter von den Römern bis 1900-irgendwas. Fun-fact: Tut es nicht. 

Es gibt so viele tolle Epochen außer Mittelalter. Meine persönliche große und auch ewige Liebe ist das Rokoko. Aber auch Empire und viktorianisches Zeitalter mag ich. Oder historisches Mittelalter, gerade das späte. Laut euren Aufträgen geht euch das auch so. Von daher werde ich die frei gewordene Zeit bei dem Standard-„Mittelalter“ lieber in historische Epochen investieren. Dann findet ihr mich da in Zukunft hoffentlich auch schneller. 

Oder in Gewandung, die mit historisch gar nichts zu tun hat.

Weniger dafür epischer

2019 sind epische Sachen leider sehr auf der Strecke geblieben. Das war einer der Gründe für mein persönliches Loch. Ceres-Kleider sind schon schön, sie machen aber nur begrenzt Spaß beim Anfertigen auf Vorrat. Das gleiche gilt für andere Standard-Ware. Und dann liegen sie auch noch ewig hier herum. 

Das grün-goldene Ballkleid tat wirklich gut. Da war Kreativität gefragt.

Daher, auch wenn es jetzt irgendwie seltsam klingt nach den ganzen bisherigen Vorsätzen: In Zukunft werde ich mehr Zeit in epische freie Projekte investieren und weniger Standard für den Verkaufsfundus herstellen. 

Für euch macht das definitiv Sinn. So könnt ihr am fertigen Kleid sehen, was alles machbar ist. Statt Ceres-Kleider in verschiedenen Größen und den tausendsten Rotkäppchen-Umhang. Dass ich die kann, wisst ihr ja. 

Mehr Zeit für Kunden

Im Rückblick auf 2019 lief eines auf jeden Fall schief und das war mein Zeitmanagement und mein Umgang damit. Da gibt es nichts zu beschönigen und daran muss ich als allerwichtigstes arbeiten. Im Endeffekt sind alle bisher aufgezählten Punkte nur Schritte dahin. 

Aber wo ich gerade so schön beim konkretisieren bin:

Realistische Zeitplanung

Ich habe 2019 leider zu oft mit den diversen Postdienstleistern telefonieren dürfen. Weil es dann doch knapp war, Waren nicht ankamen oder andere wenig lustige Dinge. Das ist so schon ärgerlich genug und bedeutet für mich immer Hektik. Aber für euch sollte es eben keinen Herzinfarkt bedeuten. Daher werde ich diesen kleinen Variablen wie Lieferungen, Krankheiten und allgemeinen Katastrophen mehr Puffer einräumen. Und sie auch direkt mit euch kommunizieren wenn sie euren Auftrag betreffen, nicht erst wenn ihr nachfragt. Auch wenn das dann halt keine perfekte, professionelle Fassade ist. (Klingt leicht, fällt mir aber sehr schwer.)

Das heißt nicht unbedingt, dass jetzt alle Lieferzeiten hoch gehen. Aber es heißt, dass ich realistischer damit sein muss, was ich in dieser Zeit schaffe. Es kann auch heißen, dass es in Zukunft eher mal einen Auftragsstop geben wird. Oder ich Aufträge ablehnen muss. 

Grenzen setzen, kommunizieren und selbst einhalten

Eilaufträge muss ich in Zukunft wirklich gut durchdenken. Für euch heißt das, dass ich entweder nein sage oder aber einen deutlichen Aufschlag nehmen muss. Eben weil so ein Eil-Auftrag nicht nur euch betrifft sondern auch bei anderen Aufträgen Konsequenzen hat. Und sei es, dass ich danach erstmal eine Woche Erholung und Zeit für meine Familie brauche und dann auch nicht direkt den nächsten Auftrag annehmen kann. 

Ebenso werde ich in Zukunft viel klarer kommunizieren, was jetzt im Auftrag enthalten ist und was nicht. Und dass Änderungen nach Beginn des Auftrags halt doch Zeit, Material und damit Geld kosten. Da habe ich leider 2019 zu oft klein beigegeben und der Mehraufwand stand dann regelmäßig in keinem Verhältnis zum gezahlten Preis und sprengte immer den geplanten Zeitrahmen.

Freie Projekte kommen immer als letztes

Das spielt direkt in das Thema Grenzen setzen mit rein. Und in das Thema Experimente und Zeitfresser. Und vor allem ins Zeitmanagement. 

Versteht mich nicht falsch, ich liebe die freien Projekte mit euch. Aber zuerst kommen zahlende Kunden, meine körperliche und geistige Gesundheit und meine Familie. Reihenfolge variabel. Wenn danach noch Luft ist, kann ich wahnsinnige Dinge tun. Und Dinge, die nur am Rande zu mir passen. 

So schwer es mir selbst fällt: wenn ihr mich bei einem freien Projekt dabei haben wollt, haltet euch bitte an die normalen Zeiten für Anfertigungen. Das ist einfach irgendwo zwischen 2 und 3 Monaten. Eure Events und sonstigen großen Projekte plant ihr ja auch nicht erst 2 Wochen vorher. 

Ansonsten bleiben euch immer die Kleider aus meinem Fundus. Dafür wird es auch wieder eine übersichtliche Seite geben.

 

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